Es ist nicht leicht, sich im Dschungel der vielen Lederarten zurechtzufinden. Mehrere Dutzend unterschiedliche Lederarten kommen in der Möbelverarbeitung oder im Automobilbereich zum Einsatz, von der Modeindustrie ganz abgesehen. Die Ledersorten reichen von groben, festen Naturledern bis zu feinsten, fast filigran gedeckten Qualitäten. Und dazwischen finden sich viele unterschiedliche Stärken, Oberflächen und Farben, dass man die Orientierung leicht verlieren kann. Einfacher wird es, wenn man um das Ordnungssystem des Leders weiß.
Grundsätzlich wird zwischen Glattleder und Rauleder (Nubuk) unterschieden.
Glattleder
Beim Glattleder wird die Hautoberseite des Tieres verwendet. Diese bleibt "glatt", wird also nicht angeschliffen. Die Hautstruktur mit den Poren sowie individuelle Merkmale (z.B. Mastfalten, Dornenrisse etc) bleiben sichtbar. Glattleder erkennt man an der sichtbaren Hautstruktur, der sog. Narbung, die je nach Tier unterschiedlich ist. Kalbsleder hat eine feinere Hautstruktur als z.B. Krokodilleder.
Wieso heißt es Glattleder, obwohl man die Hautstruktur sieht?
Glattleder ist der Sammelbegriff für alle Lederarten, die aus der "Narbenseite" der tierischen Rohhaut gemacht werden. Also aus der Oberseite, auf der z.B. beim Rind das Fell wuchs. Auch wenn es Glattleder heißt, kann das Erscheinungsbild je nach Art der abschließenden Veredelung (z.B. durch Beschichten, Prägen, Lackieren usw.) strukturiert, genarbt, glatt oder geprägt sein.
Glattlederarten
Je nach Art der Färbung und Veredelung lassen sich Glattleder in drei große Ledergruppen einteilen: Neben naturbelassenen, anspruchsvollen Rein-Anilin-Ledern gibt es die pigmentierte, pflegeleichte Leder. Deren goldene Mitte stellen die Semi-Anilin-Leder dar, die man als fast naturbelassen und dennoch alltagstauglich beschreiben kann.
Rauleder
Beim Rauleder (auch als Nubuk, Wildleder oder Velours bezeichnet) ist die Oberfläche der Tierhaut angeschliffen, aufgeraut. Das macht man, um Hautschäden (z.B. Verletzungen) zu kaschieren oder auch, um gespaltene Tierhäute noch verwenden zu können. Die weiche, samtartige aufgeraute Oberfläche hinterlässt beim Darüberstreichen Spuren, man sieht die "Streichrichtung", da sich die Richtung der aufgerauten Fasern verändert.